Cover der Kunst- und Literaturzeitschrift »Jugend« Nr. 38, 1904 – Der Münchner Malerfürst Friedrich August von Kaulbach hatte Duncan bei ihrem Debüt 1902 mehrfach skizziert.
Dance history tour
Tanz und Jugendstil in München
Tänzerische Bewegung war ein zentrales Ideal der Philosophie, Friedrich Nietzsches, wie auch der Kunst- und Lebensreformbestrebungen des Fin de Siècle. Tanz und Tanzen waren – neben dynamischen organischen Formen – auch ein zentrales Motiv und eine Leitmetapher des Jugendstils. Diese moderne »Art Nouveau«propagierte in den Künsten, in der Architektur und der Gestaltung aller alltäglichen Dinge einer Verschmelzung von Kunst und Leben.
Zwei Ausstellungen eröffneten spezielle Rückblicke auf diese Epoche: »Jugendstil. Made in Munich« in der Kunsthalle München (25.10.2024 – 23.3.2025) widmet sich in umfassender Weise der Rolle Münchens als eines Zentrums des Jugendstils in Deutschland und der ganzen Breite der damals entworfen Designs und diskutierten Lebensfragen; »Kunst und Bühne. Spielorte des Münchner Jugendstils« im Deutschen Theatermuseum (17.10.2024 – 23.3.2025) beschäftigt sich exemplarisch an fünf Beispielen mit der Reform der Bühnenkunst nach 1900, basierend auf neuen Sehgewohnheiten und Raumerfahrungen.
Munich Dance Histories plante zu diesem einmaligen Anlass eine Sonderausgabe des erfolgreichen performativen Formats »DANCE History Tour«. Die Führung besucht bedeutende Orte des Jugendstil in Münchensowie beide Ausstellungen. Vor konkreten Exponaten sowie anhand zugespielter Bilder und Texte werden Verbindungen historischer Personen und Diskurse nachgezeichnet. Die Guides rufen Tanzereignisse und deren Resonanzen ins Gedächtnis und eröffnen neue Blicke auf die Entstehung völlig neuer Kunstformen um 1900.
Im Kontext der Lebens- und Kunstreformen der Zeit nimmt der moderne Tanz insofern eine besondere Stellung ein, als hier – in radikaler Abkehr vom Ballett und in Abgrenzung zu den Shownummern der Variétés – eine völlig neue Tanzkunst etabliert wurde. Die neuen freien Tänzer:innen/Choreograf:innen mit ihren individuellen Kunst_Schöpfungen mussten sich Auftrittsmöglichkeiten und ein Publikum erobern, bei der Kritik Anklang finden und im Diskurs etablieren. Dabei knöpften sie an gängige ästhetische Vorstellungen an oder rebellierten in ihrer Kunst und Lebensführung und bildeten Allianzen mit den Avantgarden. Ein spannendes Kapitel Münchner Kulturgeschichte!
Gesprächsreihe
Mi, 6.11.24, 19 Uhr | Tanzreform: die Anfänge des modernen Tanzes in München
Tanzwissenschaftlerin Claudia Jeschke im Gespräch mit Thomas Betz (Munich Dance Histories), Moderation: Dorothea Volz (DTM)
Mi, 27.11.24, 19 Uhr | Tanz als Leitmetapher des Jugendstils.
Von Loïe Fuller bis Alexander Sacharoff | Choreografin Brygida Ochaim im Gespräch mit Thomas Betz (Munich Dance Histories)
Mi, 4.12.24, 19 Uhr | Tanz-Sensationen: Madeleine G., Isadora Duncan und Maud Allan im Münchener Schauspielhaus
Tanzwissenschaftlerin Johanna Hörmann im Gespräch mit Thomas Betz (Munich Dance Histories)
Termine
Samstag, 02.11.
15–15:20 Kammerspiele
15:40–16 Deutsches Theatermuseum
16:15 Kunsthalle
Mitwoch, 6.11., 19 Uhr
GESPRÄCHSREIHE | Tanzreform: die Anfänge des modernen Tanzes in München
Freitag, 08.11.
15–15:20 Kammerspiele
15:40–16 Deutsches Theatermuseum
16:15 Kunsthalle
Samstag, 23.11.
15–15:20 Kammerspiele
15:40–16 Deutsches Theatermuseum
16:15 Kunsthalle
Mittwoch, 27.11., 19 Uhr
GESPRÄCHSREIHE | Tanz als Leitmetapher des Jugendstils.
Mittwoch, 4.12., 19 Uhr
GESPRÄCHSREIHE | Tanz-Sensationen: Madeleine G., Isadora Duncan und Maud Allan im Münchener Schauspielhaus
Montag, 09.12.
11–11:20 Kammerspiele
11:40–12 Deutsches Theatermuseum
12:30 Kunsthalle
Freitag, 20.12.
15–15:20 Kammerspiele
15:40–16 Deutsches Theatermuseum
16:15 Kunsthalle
Ablaufplan
Tickets: Kunsthalle München
Das Ticket kann unter www.kunsthalle-muc.de oder an der Kasse der Kunsthalle erworben werden. Ein gültiges Ticket ist beim Treffpunkt in den Münchner Kammerspielen sowie in der Kunsthalle vorzuzeigen.
Konzept:
Thomas Betz, Barbara Galli-Jescheck, Brygida Ochaim
Texte und Recherche:
Thomas Betz und Brygida Ochaim
Produktionsleitung:
Barbara Galli-Jescheck
Das Projekt wird in Kooperation mit Munich Dance Histories, den Münchener Kammerspielen, der Kunsthalle München, dem Deutschen Theatermuseum München sowie dem Tanz Büro München realisiert und ist gefördert vom Bayerischen Landesveband für zeitgenössischen Tanz.
Treffpunkt:
Start ist im Foyer der Münchner Kammerspiele, Maximilianstraße 26, 80539 München. Wir bitten 15 Minuten früher da zu sein. Die Tour führt von dort zum Deutschen Theatermuseum und endet mit einem Besuch in der Kunsthalle München. Nach der Führung kann die gesamte Ausstellung in der Kunsthalle mit dem Tourticket besichtigt werden.
Dauer:
ca. 2 Stunden
Preis:
25 €, ermäßigt 18 €
Teilnehmer:innenanzahl: 20 Personen
Hinweis:
Die Touren werden durch Talk-Formate in Kooperation mit dem Deutschen Theatermuseum München ergänzt.
Eine Produktion von Munich Dance Histories in Kooperation mit dem Deutschen Theatermuseum München, der Kunsthalle München, den Münchner Kammerspielen und dem Tanzbüro München. Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch den Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.